Die Realschule Bad Schönborn zeigt wertvolle Erkenntnisse auf, um die digitale Welt sicherer zu erkunden
Am vergangenen Dienstag fand im Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde Bad Schönborn ein Präventionsabend statt, der Eltern und Schüler gleichermaßen ansprechen sollte. Das Themaricht des Abends lautete "Medien - aber richtig" und wurde von dem Referenten Ümit Rakip präsentiert. Herr Rakip ist Lehrer und Medienberater für die ajs (Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz) und seine Expertise wurde durch die großzügige Unterstützung der Sparkassenstiftung ermöglicht.
Etwa 45 Gäste, bestehend aus Eltern und Schülern, waren anwesend, um mehr über den verantwortungsbewussten Umgang mit Medien zu erfahren. Eine alarmierende Studie wurde zu Beginn des Abends präsentiert, die zeigte, dass 12- bis 13-jährige Kinder bis zu 74% ihrer Internetnutzungszeit alleine verbringen. Mit zunehmendem Alter verlängert sich diese Zeit noch weiter. Vor diesem Hintergrund betonte Herr Rakip die Wichtigkeit, Kinder vor den potenziellen Gefahren zu schützen, die das Internet mit sich bringen kann.
Während des Vortrags wurden sechs verschiedene Bereiche angesprochen, die Eltern und Schüler bei der Mediennutzung beachten sollten. Der erste Bereich war die Medienerziehung in der Familie. Herr Rakip empfahl den Eltern, ihre Kinder behutsam an neue Medien heranzuführen, zum Beispiel durch die Nutzung eines gemeinsamen Familienkalenders online. Des Weiteren wurde die Verwendung von Apps zur Kontrolle der Nutzungsdauer und der erlaubten Anwendungen empfohlen. Wertvolle Vorlagen und Checklisten, ob ein Kind bereits ausreichend mit einem Smartphone umgehen kann, können auf der Internetseite von "klicksafe" hilfreich sein. Herr Rakip betonte, dass es in Bezug auf den Umgang mit Medien nicht unbedingt ein „Richtig oder Falsch“ gebe, sondern vielmehr ein „Günstig oder Ungünstig“. Eltern sollten dabei als VOR-Macher agieren, anstatt nur VOR-Sager zu sein.
Der zweite Bereich, der angesprochen wurde, war der Datenschutz und die Privatsphäre. Hier verwies Herr Rakip auf die informative Webseite www.Medien-kindersicher.de, die Eltern dabei unterstützt, die richtigen Einstellungen für neue Geräte vorzunehmen. Anstatt Kinder auf Google suchen zu lassen, sollten kindgerechte Suchmaschinen wie Blinde Kuh, fragFinn oder DuckDuckGo verwendet werden.
Die kreative Mediennutzung in der Familie wurde im dritten Bereich thematisiert. Herr Rakip schlug vor, gemeinsame Challenges durchzuführen und verwies auf Beispiele auf der Internetseite „handysektor“. Eine solche Challenge könnte beispielsweise darin bestehen, nur 20 WhatsApp-Nachrichten pro Tag zu schreiben.
Medienabhängigkeit und -sucht wurden im vierten Bereich behandelt. Hier empfahl Herr Rakip den Eltern, Beratungsstellen wie die "Nummer gegen Kummer" zu kontaktieren, wenn sie Anzeichen von Medienabhängigkeit bei ihren Kindern feststellten.
Der fünfte Bereich befasste sich mit dem Thema Cybermobbing, Cybergrooming, Sexting und ähnlichen Gefahren. Der Referent erläuterte den Unterschied zwischen Konflikten und diesen spezifischen Formen des Online-Missbrauchs. Er betonte die Wichtigkeit, solche Vorfälle zu dokumentieren, beispielsweise durch Screenshots, und Hilfe von Eltern, Lehrern oder sogar der Polizei in Anspruch zu nehmen, da viele dieser Handlungen strafbar seien. Zudem wurden Präventionsmaßnahmen besprochen, um solche Situationen von vornherein zu verhindern.
Der sechste und letzte Bereich des Vortrags widmete sich der Mediennutzung im Zusammenhang mit Gaming. Hierbei wurden die Eltern ermutigt, darauf zu achten, dass ihre Kinder einen gesunden Ausgleich zwischen Medienkonsum und anderen Aktivitäten finden. Es wurde empfohlen, die Begeisterung des Kindes für Spiele zu verstehen, indem man zum Beispiel eine Stunde daneben sitzt oder sogar mitspielt, um das Spiel besser einschätzen zu können. Dabei sei es wichtig, stets auf die Altersfreigabe der Spiele zu achten.
Nach dem Vortrag hatten die Gäste die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Hierbei wurden verschiedene Themen vertieft und individuelle Anliegen besprochen. Die Eltern und Schüler zeigten großes Interesse an dem Thema und waren dankbar für die wertvollen Informationen und Ratschläge.
Gerade der Schulleitung ist diese Sensibilisierung der Eltern und Kinder für die potenziellen Gefahren der Mediennutzung immens wichtig: „Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Medien ist heutzutage wichtiger denn je: Wir freuen uns, dass wir mit Unterstützung der Sparkassenstiftung und der Räumlichkeiten der FeG unsere Schülerinnen und Schüler mit solch praktischen Tipps schützen und fördern können“, lässt Realschulrektor Manuel Schwarz wissen.